Veranstaltungs-Rückblick 2015
Gedenkgottesdienst
Mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Gnadenkirche gedachte Hospiz Pulheim e.V. am 22. November 2015 der Menschen, die in diesem Jahr verstorben sind und in ihrer letzten Lebensphase von Ehrenamtlichen des Vereins begleitet wurden. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrer Johannes Böttcher, Pastoralreferentin Gundula Dinter und Hospizbegleiter Bernhard Spantig. Den musikalischen Teil übernahmen die Sopranistin Dorothee Wohlgemuth und Martin Rieger an der Orgel. Zum Zeichen des Gedenkens entzündeten Familienangehörige – oder in ihrer Vertretung ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins – eine Kerze für jeden der Verstorbenen.
Vortrag zu Sterben, Tod und Trauer in drei Weltreligionen
Der Vortrags- und Gesprächsabend am 17.11.2015 zum Thema „Sterben, Tod und Trauer in Christen-, Judentum und Islam“ mit dem Religionspädagogen Hartmut Magon (im Bild links) war von besonderer Aktualität. War doch am selben Tag in den Nachrichten des Deutschlandfunks ein Bericht der Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration vorgestellt worden, der zu dem Ergebnis kommt, dass sich die Zahl der pflegebedürftigen Migranten in Deutschland bis 2030 verdoppeln wird. Ein Grund mehr, sich mit den interkulturellen Aspekten von Pflege und Versorgung am Lebensende zu befassen. Dabei wurden die gemeinsamen Wurzeln der monotheistischen Religionen und auch ihre ähnlichen Gebräuche und Riten im Umfeld von Sterben, Tod und Abschied deutlich. So gibt es mehr interreligiös Verbindendes, als wir im Allgemeinen annehmen. Dennoch gilt es, Unkenntnis und auch Berührungsängste zu überwinden. Die beste Methode auf allen Seiten dazu ist, sich mit dem Fremden zu befassen und es sich vertraut zu machen. An den Vortrag schloss sich ein lebhaftes Gespräch an, in dem auch überlegt wurde, wie sich die Tätigkeiten in Pflegeheimen und in Hospizdiensten künftig verändern werden, wenn Menschen mit Migrationshintergrund künftig öfter versorgt und begleitet werden. Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender von Hospiz Pulheim e.V., dankte Hartmut Magon für den spannenden Vortrag und schloss in seinen Dank auch die Caritas Seniorenresidenz Christinapark in Stommeln ein, in der der Hospizverein an diesem Abend zu Gast war.
Gut besuchtes „Filmfrühstück“
Mit „Honig im Kopf“ stand ein ganz besonderer Film am 8. November 2015 auf dem Programm des „Filmfrühstücks“ von Hospiz Pulheim e.V. . Über sieben Millionen Besucher machten den Film zum erfolgreichsten Neustart 2014 in deutschen Kinos, obwohl – oder vielleicht auch weil – er sich mit einem schwierigen Thema auseinandersetzte: der Demenz im Alter.
Zahlreiche Besucher kamen ins Hospiz-Forum an der Hackenbroicher Straße und ließen sich von „Honig im Kopf“ berühren. Zuvor hatten die Koordinatorinnen Barbara Schwenzer und Petra Schenzler mit einigen engagierten Helferinnen ein Frühstück für die Besucher vorbereitet.
Seminar des Hospizvereins zu „Nähe und Distanz“
Auch 2015 kamen die Aktiven des Pulheimer Hospizvereins wieder zu einem gemeinsamen Fortbildungsseminar zusammen. Begleiterinnen und Begleiter, Koordinatorinnen und Vorstandsmitglieder trafen sich am 24. und 25. Oktober im Tagungshotel „Maria in der Aue“ bei Wermelskirchen. „Nähe und Distanz“ – so lautete das spannende Thema. Dr. Felix Grützner – Trainer, Tänzer und promovierter Kunsthistoriker – hatte eine Reihe von Vorträgen und Übungen zur Körperwahrnehmung und Bewegungsschulung vorbereitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizarbeit erhielten dabei Hinweise zur Ausdrucksfähigkeit des Körpers. Denn Gesten, Mimik und Körperhaltung des Gegenübers können einen Eindruck von dessen gegenwärtigem Befinden geben. Umgekehrt kann auch die eigene Körpersprache dem Gesprächspartner wichtige „wortlose“ Botschaften übermitteln. Wie die abschließende Feedback-Runde zeigte, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den Inhalten des Seminars und dem Erfahrungsaustausch sehr angetan.
Viel Beifall für den „Jedermann“
„Erwarten Sie nicht den „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal“, hatte Regisseur Norbert Hagen die Zuschauer zu Beginn eingestimmt. Und in der Tat: Das Malteser Fausttheater Hamm brachte eine grundlegend modernisierte Fassung des Klassikers auf die Bühne des Pfarrzentrums St. Kosmas und Damian. Was macht ein gelungenes Leben aus, welchen Stellenwert haben christliche Werte, wie stellen wir uns dem Gedanken an das Ende des Lebens? Alle diese Fragen wurden in der „Jedermann“-Aufführung am 18. September 2015 angesprochen – und dies nicht mit der Moralkeule, sondern mit einer gehörigen Portion Humor und Ironie. Dabei zeigte das junge Ensemble – aus einem Schultheater hervorgegangen – beachtliche schauspielerische Leistungen. Starker Applaus belohnte am Ende die Darstellerinnen und Darsteller ebenso wie ihren Regisseur.
Hospiz Pulheim informiert auf dem Stadtfest
Zum 34. Stadtfest rund um das Rathaus und das Kultur- und Medienzentrum hatte die Stadt Pulheim für den 20. Juni 2015 eingeladen. Zu den Vereinen und Organisationen, die sich im Rahmen dieses Fests präsentierten, gehörte auch Hospiz Pulheim e.V. . Engagierte haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins informierten über das Angebot des ambulanten Hospizdienstes und die Begleitung von trauernden Angehörigen, die einen lieben Menschen verloren haben. Auch Bürgermeister Frank Keppeler nutzte die Gelegenheit, um sich mit den Vertretern des Hospizvereins auszutauschen.
Palliative Versorgung bei der „Krankheit der tausend Abschiede“
ALS, diese drei Buchstaben stehen medizinisch für „Amyotrophe Lateralsklerose“ – aber sie stehen vor allem für eine der schicksalsschwersten Erkrankungen, die Menschen treffen können. Mit einer fortschreitenden und irreversiblen Schädigung der Nervenzellen, die für Muskelbewegungen verantwortlich sind, führt ALS zum Verlust der Feinmotorik, der Mobilität, des Sprechens, Schluckens und schließlich Atmens. Wie aber lebt man mit einer Krankheit, die nicht zu heilen ist und die die Lebenszeit in der Regel drastisch verkürzt? Was können wir tun, welche hilfreichen Antworten gibt es, um Menschen zu unterstützen, trotz aller Belastungen mit der Krankheit zu leben? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrags, den Antje Faatz, Leiterin der Beratungsstelle der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke, am 11. Juni 2015 bei Hospiz Pulheim e.V. hielt. Im voll besetzten Versammlungsraum des Vereins erläuterte Antje Faatz anschaulich das breite Spektrum von Maßnahmen und Hilfsmitteln, das die palliative Versorgung von ALS-Kranken bereithält.
Märchen vermitteln Lebenserfahrungen
Dass Märchen weit mehr sind als unterhaltsame Geschichten für Kinder, zeigte der Religionspädagoge Hartmut Magon bei einer Veranstaltung von Hospiz Pulheim e.V. am 21. April 2015 im Hospizforum. Unter dem Titel „Gevatter Tod und Herein, wenn’s kein Schneider ist“ präsentierte er ausgewählte Märchen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, denen eines gemeinsam ist: Sie erzählen auf ihre ganz eigene Art, wie Menschen Krisensituationen überstehen, wie ihre Einstellung zu Sterben und Tod heranreift und wie sie an den Aufgaben, die das Leben an sie stellt, wachsen – und über sich hinaus wachsen. Märchen enthalten über Jahrhunderte tradierte Erfahrungen und Erkenntnisse – dies wurde auch in den Diskussionen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern deutlich, die Magon nach den einzelnen Vorträgen anstieß. Fazit: Ein Abend voller überraschender Sinn-Bilder und verdichteter Lebenserfahrungen.
Mitgliederversammlung: Hospizverein baute 2014 seine Aktivitäten aus
Der Hospiz Pulheim e.V. konnte im Jahre 2014 seine Aktivitäten für Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige sowie für Trauernde erheblich ausbauen. Dies berichteten Vorsitzender Werner Weiland, stellvertretender Vorsitzender Karl Heinz Bossier, Geschäftsführer Dr. Wolfgang Lerch sowie die Koordinatorinnen Barbara Schwenzer und Petra Schenzler in der jüngsten Mitgliederversammlung am 21. März 2015 im Saal der Evangelischen Kirchengemeinde. 31 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter – einige davon noch in der Qualifizierung – engagieren sich inzwischen im Verein. Sie begleiteten im Jahre 2014 insgesamt 36 Menschen und deren Familien. 45 Personen erfuhren nach dem Tod eines geliebten Menschen Unterstützung im Rahmen der Trauerangebote des Hospizvereins. Über diese Begleitungen hinaus hinaus berieten die Koordinatorinnen 29 Angehörige. Zudem trug der Verein durch eine Reihe von Veranstaltungen und Projekten den Hospizgedanken in die Öffentlichkeit. Werner Weiland nutzte die Versammlung, um allen Aktiven herzlich zu danken.
Hospizverein beim Podium „Sterbebegleitung und/oder Sterbehilfe?“
Im kommenden Herbst soll die Entscheidung des Deutschen Bundestages zur umstrittenen Frage „Sterbebegleitung und/oder Sterbehilfe?“ fallen. Mit einer öffentlichen Vortragsveranstaltung und anschließender Podiumsdiskussion leistete die Pulheimer Senioren Union am 20. März 2015 ihren Beitrag zur Vertiefung der Diskussion. Pfarrer Volker Meiling von der Evangelischen Kirchengemeinde, Schmerztherapie-Fachärztin Ursula Jansen und Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Kippels erläuterten zunächst ihre jeweiligen Positionen aus theologischer, medizinischer und juristischer Sicht. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Palliativmedizin, die inzwischen auch ambulant im nördlichen Erftkreis angeboten wird. An der folgenden Podiumsdiskussion nahm auch Barbara Schwenzer, Koordinatorin des Pulheimer Hospizvereins, teil. Sie berichtete über die Hilfestellungen, die der Verein Sterbenden und deren Angehörigen bietet und über ihre konkreten Erfahrungen aus der praktischen Arbeit.
„Trauer ist keine Krankheit“: Vortrag und Lesung mit Barbara Pachl-Eberhart
Wie geht man mit einer Lebenssituation um, in der der schlimmste denkbare Fall Wirklichkeit wird? Barbara Pachl-Eberhart hat einen solchen Schicksalsschlag erlebt: 2008 starben ihr Mann und ihre beiden Kinder bei einem Verkehrsunfall. Bei einer Veranstaltung des Hospiz Pulheim e.V. am 17. März 2015 blickte sie auf mehr als sechs Jahre der Veränderung zurück. Lernen durfte sie dabei vor allem eines: Trauer ist mehr als eine Phase, mehr als ein Gefühl. Und Trauer ist näher am Leben, als man vielleicht denkt. In ihrem Buch „Warum gerade du?“ schreibt die österreichische Autorin: „Trauer ist keine Krankheit, die es zu heilen gilt, und auch kein seltsamer Spuk, den man bekämpfen muss. Es ist nicht nötig, sie wegzutrösten oder wegzuschnäuzen. Trauer ist mehr, Trauer kann mehr. Sie macht uns wieder berührbar, und wir beginnen uns daran zu erinnern, was im Grunde schon immer in uns steckt: ein tiefes Wissen, ein uraltes Vertrauen, viele ungeweinte Tränen – aber auch eine ganz besondere Art von Lebendigkeit, in der es Platz gibt für vieles, sogar für den Schmerz.“ Rund 100 Personen waren zu dieser Veranstaltung in die Pulheimer Stadtbücherei gekommen und ließen sich von den Erfahrungen, den Gedanken und nicht zuletzt von dem Humor Barbara Pachl-Eberharts berühren.
Brauweiler Hospizgespräche: Vorsorge für selbstbestimmte Lebensführung treffen !
Es kann jedem passieren: Durch Unfall, Krankheit oder Alter ist man auf einmal nicht mehr in der Lage, wichtige Angelegenheiten selber zu regeln. Wie kann man für einen solchen Fall bestmöglich vorsorgen ? Antworten auf diese Fragen gab eine Veranstaltung, die Hospiz Pulheim e.V. gemeinsam mit dem Johanniter Stift Brauweiler am 28. Januar 2015 ausrichtete. Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender des Hospizvereins, begrüßte die – trotz widriger Witterungsverhältnisse – zahlreichen Teilnehmer und stellte die beiden Referenten vor: Dr. Ursula Jansen, Fachärztin für Anästhesiologie und Expertin für spezielle Schmerztherapie aus Pulheim-Stommeln sowie Werner Schwenzer, Richter am Amtsgericht Krefeld. Die beiden Experten gaben aus medizinischer und juristischer Sicht Informationen und Ratschläge zu Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Zudem nahmen sie sich viel Zeit, um auf die Fragen der Teilnehmer einzugehen. Karl Heinz Bossier machte darauf aufmerksam, dass der Hospizverein zu diesen Themen eine ausführliche Informationsmappe anbietet, die in der Geschäftsstelle in Pulheim erworben werden kann.