Veranstaltungs-Rückblick 2017
Gedenkgottesdienst
Mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Gnadenkirche gedachte Hospiz Pulheim e.V. am 26. November 2017 der Menschen, die im zurückliegenden Jahr verstorben sind und in ihrer letzten Lebensphase von Ehrenamtlichen des Vereins begleitet wurden. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrer Johannes Böttcher von der evangelischen Kirchengemeinde Pulheim (auf dem Foto rechts), Pfarrer Matthias Balg von der katholischen Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian (Mitte) sowie Hospiz-Begleiter Bernhard Spantig (links). Den musikalischen Teil übernahm der Organist Daniel Mudlagk. Zum Zeichen des Gedenkens entzündeten Familienangehörige – oder in ihrer Vertretung ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins – eine Kerze für jeden der Verstorbenen. Und auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gottesdienstes erhielten die Gelegenheit, ihrer verstorbenen Angehörigen mit einer Kerze zu gedenken.
Märchen im Hospiz
Ausgesuchte Märchen für Erwachsene zu Tod, Trauer und „neuem Leben“ standen auf dem Programm einer Veranstaltung, zu der Hospiz Pulheim gemeinsam mit dem Johanniter-Stift Brauweiler für den 16. November 2017 in das Hospiz-Forum an der Hackenbroicher Straße eingeladen hatte. Märchen sind mehr als phantasievolle Geschichten: Sie beschäftigen sich mit den „unlösbaren Aufgaben“ des Lebens. Sie geben Bilder mit, in denen wir unsere Erfahrungen und Gefühle, unseren Schmerz und unsere Sehnsucht wiederfinden. Märchen sprechen die Sprache der Seele, sie nehmen die Seele ernst und erzählen von den Herausforderungen des Herzens und wie man sie besteht, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen. Mechtild Heinberg – auch als ehrenamtliche Begleiterin bei Hospiz Pulheim tätig – erzählte dabei Märchen aus verschiedenen Kulturkreisen, die von Tod und Trauer und auch davon berichten, wie Menschen Krisensituationen überwinden und an den Aufgaben, die das Leben stellt, wachsen. Für die Gäste war es ein Abend der Stille, Nachdenklichkeit und Inspiration, für den sie sich mit starkem Applaus bedankten.
Filmfrühstück im Hospiz-Forum
Ein Film aus dem Jahre 2013 stand im Mittelpunkt des Filmfrühstücks, das Hospiz Pulheim e.V. am 15. Oktober 2017 ausrichtete. Der Titel des Films: Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit. Der Inhalt: John May kümmert sich um die würdevolle Beisetzung von Menschen, die vereinsamt verstorben sind. Akribisch und mit einem Hang zum Perfektionismus führt er diese Aufgabe aus. So sucht er nach Hinterbliebenen und schreibt sogar Trauerreden für Beerdigungen, zu denen oft niemand kommt außer ihm. Da er seinem Chef zu langsam arbeitet, wird Mr. May entlassen. Es bleibt ihm noch ein letzter Fall: Billy Stoke, der direkt gegenüber von John Mays Wohnung einsam starb. Mit Herzblut stürzt sich der arbeitslose Mr. May in die Recherche. Je mehr er den Spuren des fremden Lebens folgt, desto mehr Distanz bekommt er zu seinem eigenen…Uberto Paolinis Film wurde für vier Auszeichnungen nominiert und gewann zudem 16 Preise. Im sehr gut besetzten Hospiz-Forum an der Hackenbroicher Straße verfolgten die Zuschauerinnen und Zuschauer nach einem ausgiebigen Frühstück diesen außergewöhnlichen Film.
Festakt „20 Jahre Hospiz Pulheim“
Sein 20-jähriges Bestehen feierte der Pulheimer Hospizverein mit einer Festveranstaltung am 7. Oktober 2017 im Köster-Saal. Mehr als 150 Gäste konnte Vorsitzender Dr. Wolfgang Lerch in seiner Eröffnungsansprache begrüßen. Bürgermeister Frank Keppeler hob in seinem Grußwort das außerordentliche Engagement der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter hervor, die im Laufe der letzten 20 Jahre mehr als 600 schwerkranke und sterbende Menschen begleitet haben. Franz Meurer, weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannter Pfarrer in Höhenberg und Vingst, schlug in seiner Festansprache einen Bogen von aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zur Arbeit eines Hospizvereins und zu dem Geist, der hinter diesem Handeln steht. Meurer ermutigte dabei auch zu unkonventionellen Ideen: So warf er die Frage auf, ob Pulheim nicht auch ein guter Standort für ein stationäres Hospiz wäre, das die Arbeit des ambulanten Hospizvereins ergänzen könnte. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden vier Begleiterinnen und Begleiter, die seit mehr als 10 Jahren für den Hospizverein aktiv sind, im Kreise aller anwesenden Ehrenamtlichen auf der Bühne geehrt. „Diese Frauen und Männer haben ganz unterschiedliche persönliche und berufliche Hintergründe. Aber sie verfolgen mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ein gemeinsames Ziel: Schwerkranke und sterbende Menschen sollen darauf vertrauen können, dass sie in ihrem letzten Lebensabschnitt nicht allein gelassen werden und dabei auch Geborgenheit und Zuwendung erhalten“, sagte Dr. Wolfgang Lerch. Der starke und anhaltende Applaus zeigte die hohe Wertschätzung der Pulheimer Bürgerinnen und Bürger für die Arbeit der Ehrenamtlichen.
Gut besuchtes Hoffest 2017
„Mitten im Leben – 20 Jahre Hospiz Pulheim“ – unter diesem Thema stand das diesjährige „Hoffest“ des Pulheimer Hospizvereins. Zahlreiche Besucher kamen am 23. September 2017 zum Zanderhof an der Hackenbroicher Straße. Sie erlebten die „Spätzünder“ aus Stommeln, die ihr breites musikalisches Repertoire mit Klassikern aus Swing, Dixie bis hin zu Polka und Walzer präsentierten. Zudem gab in der Pause „Klärchen“ einige Lieder zum Besten. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Kinder: Zunächst erzählte Mechtild Heinberg im Hospiz-Forum Märchen für Kinder ab vier Jahren, und anschließend bot Landwirt Hubert Pütz Fahrten mit dem Planwagen durch Pulheim an – und brachte auch einige Ponys mit, auf denen die Kinder reiten durften. Wer hungrig war, konnte sich mit Waffeln, Grillwürstchen oder Reibekuchen stärken, und für den Durst stand eine reichhaltige Auswahl von Getränken bereit.
Hospiz Pulheim beim Stadtfest
Auch am 36. Pulheimer Stadtfest, das am 8. Juli 2017 wieder rund ums Rathaus stattfand, beteiligte sich Hospiz Pulheim e.V. mit einem eigenen Stand. Aktive des Vereins erläuterten dabei die Angebote von Sterbe- und Trauerbegleitung und beantworteten Fragen von Angehörigen. Außerdem informierte der Verein mit ausführlichem Informationsmaterial über Themen wie Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung. Unser Foto zeigt die Ehrenamtlichen Daniela Lautz (2. von rechts) und Bernhard Spantig sowie Koordinatorin Petra Schenzler (rechts) und Vorstandsmitglied Elisabeth Rehmann, zugleich stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Pulheim.
Viel Beifall für Shakespeare-Konzertabend
Ein ganz besonderes Konzert hatte Hospiz Pulheim e.V. im Rahmen seines 20-jährigen Jubiläums für den Abend des 28. Juni 2017 in der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian vorbereitet: Die Sopranistin Ariane von der Heyden-Karas (Bildmitte) präsentierte gemeinsam mit dem Organisten und Pianisten Adam Lenart vertonte Texte aus Werken von William Shakespeare. Karen Gauchel führte als Moderatorin durch den Abend, trug dabei heitere und besinnliche Geschichten über den Autor vor und gab Erläuterungen zu den musikalischen Kompositionsvarianten. Die Texte stammten aus Werken wie „Ein Sommernachtstraum“, „Verlorene Liebesmüh“, „Othello“ oder „Wie es Euch gefällt“. Die musikalische Spannweite reichte von Werken des Shakespeare-Zeitgenossen Thomas Morley bis hin zu Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Erich Wolfgang Korngold oder Julius Harrison. Am Ende des hochklassigen Konzertabends gab es starken Applaus und „standing ovations“ des Publikums, das die Künstler nicht ohne eine Zugabe entlassen wollte.
Ökumenischer Gottesdienst: Das Puzzle als Symbol
Zum Auftakt seines 20-jährigen Jubiläums hatte Hospiz Pulheim e.V. für Sonntag, den 11. Juni 2017, zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Pfarrkirche St. Kosmas und Damian eingeladen. Gestaltet wurde die Feier von Pfarrer Johannes Böttcher (Evangelische Kirchengemeinde Pulheim), Pfarrer Matthias Balg (Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian) und Bernhard Spantig, der zudem als ehrenamtlicher Sterbebegleiter aktiv ist. Sie und die beiden Koordinatorinnen des Hospizvereins, Barbara Schwenzer und Petra Schenzler, hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen, um die Arbeit des Hospizvereins zu symbolisieren: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhielt beim Betreten der Kirche ein Puzzle-Teil, das sie nach dem Gottesdienst gemeinsam zusammenfügen konnten. Mit dem Puzzle als Symbol sollte deutlich gemacht werden, dass der Hospizverein auf ganz unterschiedliche, aber eng miteinander verzahnte Begabungen angewiesen ist, um als Ganzes seine Aufgabe erfüllen zu können: Menschen zu stärken, die in ihrer letzten Lebensphase angekommen sind oder die einen lieben Angehörigen verloren haben und nun ihr Leben neu ausrichten müssen. Dabei kommt es auf das Engagement der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter ebenso an wie auf die Arbeit der Koordinatorinnen und des Vorstands sowie auf den Beitrag aller, die den Verein im Büro, als Mitglieder oder als Spender und Sponsoren unterstützen.
Mitgliederversammlung 2017: Blick zurück und nach vorn
Die Mitgliederversammlung am 23. März 2017 nutzte der Pulheimer Hospizverein, um eine Bilanz des Vorjahres zu ziehen und zudem über kommende Aktivitäten zu informieren. 40 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter – davon sechs noch in der Ausbildung – waren 2016 aktiv und begleiteten 55 sterbende Menschen und ihre Familien. Das geschah – wie die Koordinatorinnen Barbara Schwenzer und Petra Schenzler erläuterten – bei 35 Personen in deren eigenen Wohnungen und bei 20 Personen in Pflegeheimen, in denen sie betreut wurden. Positiv entwickelte sich die Zusammenarbeit des Vereins mit dem Netzwerk der ambulanten Palliativversorgung: 18 der Begleiteten waren zugleich Patienten der „Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung“ (SAPV). Die Angebote für Trauernde wurden 2016 von 44 Pulheimerinnen und Pulheimern in Anspruch genommen. Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender von Hospiz Pulheim, berichtete über die zahlreichen Aktivitäten des Vereins zu Öffentlichkeitsarbeit und Hospizveranstaltungen, während Geschäftsführer Werner Weiland die finanzielle Lage des Vereins darlegte. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass das 2015 verabschiedeten Hospiz- und Palliativgesetz den ambulanten Hospizvereinen größere Handlungsspielräume einräumt – durch erweiterte Kooperationen, aber auch im finanziellen Bereich. Schwerpunkte des Ausblicks auf die Aktivitäten im laufenden Jahr waren zum einen die geplanten Veranstaltungen im Rahmen des 20-jährigen Bestehens von Hospiz Pulheim e.V., zum anderen die Aktion „Hospiz macht Schule“, die in diesem Frühjahr mit mehreren Projektwochen an einer Grundschule gestartet wird.
Buchvorstellung
Bücher können interessante, positive und unterhaltsame Beiträge auch zum Selbstverständnis von Trauer und Abschied liefern. Hospiz Pulheim e.V. hatte für den 8. März 2017 gemeinsam mit der Buchhandlung Mayersche Moewes zu einer Buchvorstellung eingeladen. Spannend und kurzweilig konnten die Mitarbeiterinnen der Buchhandlung den zahlreichen Besuchern aus einer Reihe sorgfältig und liebevoll ausgewählter Bücher vorlesen.
Krebs – Was kann ich für mich selber tun?
Einen Abend mit vielen neuen Erkenntnissen erlebten mehr als 80 Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung „Diagnose Krebs – Was kann ich für mich selber tun?“ am 9. Februar 2017 in der Pulheimer Stadtbücherei. Als Referent war Prof. Dr. Josef Beuth, Leiter des Instituts zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren der Universität Köln, gekommen. In lebensnaher Sprache und mit einer guten Portion rheinischen Humors erläuterte Beuth Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten. Dabei unterschied er klar zwischen der Komplementärmedizin, die auf Basis der Naturheilkunde Standardtherapien zur Krebsbekämpfung ergänzen und verbessern will – und der Alternativmedizin, die den Anspruch hat, Standardbehandlungen zu ersetzen. Eine Gefahr sah der Forscher darin, dass sich ein Tumor bei zu langer alternativmedizinischer Behandlung weiter ausdehnt und in ein Stadium gerät, in dem er schließlich nicht mehr heilbar ist. Ausdrücklich warnte Beuth vor Therapeuten, die eine Heilungsgarantie geben und Vorabkasse verlangen. Skeptisch äußerte er sich zudem über Krebsdiäten und Vitamin C-Therapien. Äußerst empfehlenswert sei dagegen körperliche Aktivität: Sie sei nicht nur für viele Krebspatienten hilfreich – denen man früher strenge Ruhe verordnet habe –, sondern habe auch eine starke vorbeugende Wirkung für Gesunde. Außerdem empfahl Beuth eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse und Getreide und viel Flüssigkeit. Wichtig sei es zudem, auf die Psyche zu achten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Instituts: http://www.iwenv.de