Veranstaltungs-Rückblick 2016
Gedenkgottesdienst
Mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Gnadenkirche gedachte Hospiz Pulheim e.V. am 20. November 2016 der Menschen, die in diesem Jahr verstorben sind und in ihrer letzten Lebensphase von Ehrenamtlichen des Vereins begleitet wurden. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrer Johannes Böttcher von der evangelischen Kirchengemeinde Pulheim (Foto), Pfarrer Matthias Balg (Katholische Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian) sowie Hospiz-Begleiterin Mechtild Heinberg. Den musikalischen Teil übernahm der Organist Daniel Mudlagk. Zum Zeichen des Gedenkens entzündeten Familienangehörige – oder in ihrer Vertretung ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins – eine Kerze für jeden der Verstorbenen.
Ausstellung #einteilvonmir eröffnet
Am 10. November 2016 wurde die Ausstellung #einteilvonmir im Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim eröffnet. Diese Ausstellung zeigt Trauerfahrungen Jugendlicher: Im Rahmen des Projekts #einteilvonmir haben sich Jugendliche und junge Erwachsene in sehr persönlichen künstlerischen Beiträgen mit den Themen Tod und Trauer, Verlust und Trost auseinandergesetzt. Aus diesem Projekt ist eine bewegende Ausstellung entstanden. Die Beiträge reichen dabei von Gedichten über Zeichnungen und Gemälden bis hin zu Songs und Videos. Initiiert wurde das Projekt vom Trauerchat des Hospizvereins Bedburg-Bergheim, der damit Tod und Trauer in den gesellschaftlichen Fokus rücken und zugleich einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von trauernden Jugendlichen geben wollte. Die Ausstellung macht deutlich, dass gerade jüngere Trauernde Verständnis, Wertschätzung und Zeit benötigen, um sich nach dem Verlust eines nahe stehenden Menschen wieder zurecht zu finden. In der Eröffnungsveranstaltung begrüßten Stefanie Bresgen (stellvertretende Leiterin des Gymnasiums) und Hannes Loh (Leiter des Schul-Beratungsteams) die Gäste – darunter den Beigeordneten Florian Herpel – und erläuterten den Stellenwert einer solchen Ausstellung für die Schule. Elisabeth Rehmann, stellvertretende Bürgermeisterin und Vorstandsmitglied des Hospizvereins, ging auf den Bezug der Ausstellung zur hospizlichen Arbeit ein und dankte den Verantwortlichen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums für die Zusammenarbeit. Anna Raisch und Tina Trump vom Trauerchat Bedburg-Bergheim berichteten aus der Arbeit des Trauerchat-Angebots und stellten sich zahlreichen Fragen aus der Zuhörerschaft. Umrahmt wurde die Veranstaltung von musikalischen Darbietungen einiger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums.
Theaterstück „Verinnerungen“ im Walzwerk
Was eine Demenzerkrankung für pflegende Angehörige bedeutet und welche Spannungen und Herausforderungen damit verbunden sein können, zeigte die Künstlerin Sonja Lenneke eindrucksvoll in ihrem Stück „Verinnerungen“ am 5. November 2016 im Pulheimer Walzwerk. Im Mittelpunkt der „Verinnerungen“ steht eine Mutter-Tochter-Geschichte, die aufzeigt, wie eine Demenzerkrankung nicht nur den erkrankten Menschen selbst verändert, sondern wie sich zwangsläufig auch die Beziehungen zu den nahen Angehörigen verändern. Das Theaterstück ist dabei eine Kombination aus Schauspiel und Puppenspiel: Sonja Lenneke schlüpft während der Szenen des Spiels abwechselnd in die Rolle der Tochter und spielt die Mutter mit einer Handpuppe. Das Stück legt die Zweifel und die Unsicherheit der Tochter ebenso offen wie die wachsende Angst der Mutter. Am Ende der Aufführung gab es starken Applaus der zahlreich erschienenen Zuschauerinnen und Zuschauer. Anschließend lud Sonja Lenneke zu einer kurzen Diskussionsrunde im Theatersaal ein, bei der die Gäste ihre Fragen, Kommentare und persönlichen Empfindungen zum Ausdruck bringen konnten.
Voller Saal beim „Filmfrühstück“
Bis auf den letzten Platz besetzt war das Forum des Pulheimer Hospizvereins beim „Filmfrühstück“ am 30. Oktober 2016. Nach einem ausgiebigen Frühstück wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Hollywood-Film „Das Beste kommt zum Schluss“ aus dem Jahre 2007 gezeigt. Der Inhalt: Auf den ersten Blick haben der Großunternehmer und Milliardär Edward Cole (Jack Nicholson) und der Automechaniker und Familienvater Carter Chambers (Morgan Freeman) nicht viel miteinander gemeinsam. Doch wie es das Schicksal will, landen sie beide im Krankenhaus und teilen sich ein Zimmer. Nun müssen sich die beiden wohl oder übel kennenlernen und erkennen so eine Gemeinsamkeit: Das Gefühl, in ihrem bisherigem Leben etwas versäumt zu haben. Also machen sich die beiden daran eine Liste mit allen Dingen, die sie in ihrem Leben noch machen wollen, bevor sie „den Löffel“ abgeben, zu verfassen…
Hospiz Pulheim beim Stadtfest 2016
Zum 35. Mal richtete die Stadt Pulheim am 2. Juli 2016 rund um das Rathaus ihr Stadtfest aus. Zahlreiche Pulheimer Vereine und Organisationen nutzten diese Gelegenheit, um sich den Besucherinnen und Besuchern des Fests zu präsentieren. Auch Hospiz Pulheim e.V. war mit einem Stand vertreten, auf dem ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter, Koordinatorinnen und Vorstandsmitglieder über die Arbeit des Vereins informierten und Fragen beantworteten. Auch Pulheims Bürgermeister Frank Keppeler besuchte den Hospiz-Stand und dankte den Aktiven für ihr großes Engagement.
Stadtführung: Orte der Trauer in Köln
Am 29. April 2016 richtete Hospiz Pulheim e.V. eine außergewöhnliche Stadtführung unter der Leitung der Kunsthistorikerin Petra Lentes-Meyer aus. Das Thema: „Orte der Trauer in Köln“. Stationen dieser Stadtführung waren unter anderem St. Ursula (Kapelle für Märtyrer des 20. Jahrhunderts), Groß St. Martin (Grablegungsgruppe), Alt St. Alban (die Trauernden Eltern) und der „Schwebende“ von Ernst Barlach in der Antoniterkirche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten erleben, wie eine Erlebnisführung mit Petra Lentes-Meyer die Augen für Neues öffnen kann – gerade dort, wo man schon öfter gewesen ist. So zum Beispiel am „Kalten Eck“ in Köln. „Zwar sind wir alle schon einmal entlang gekommen, aber achten Sie einmal auf die Fläche am Boden, auf die beschrifteten Steine – hier wird der Kölner Aids-Toten gedacht. Man sieht eben oft nur, worauf man hingewiesen wird,“ erläuterte die kundige Stadtführerin.
Mitgliederversammlung 2016: Neue Rollenverteilung im Vorstand
Einen Rollentausch gab es in der Mitgliederversammlung des Pulheimer Hospizvereins am 12. März 2016: Der langjährige Vorsitzende Werner Weiland wurde auf eigenen Wunsch zum neuen Geschäftsführer gewählt, während der bisherige Geschäftsführer Dr. Wolfgang Lerch zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Stellvertretender Vorsitzender bleibt Karl Heinz Bossier. Neu in den Vorstand kam Elisabeth Rehmann. Sie tritt die Nachfolge von Lothar Weinmiller an, der nach 14jähriger Tätigkeit aus dem Hospiz-Vorstand ausschied. Wiedergewählt wurden die beiden Pfarrer der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, Matthias Balg und Johannes Böttcher. Eine rundum positive Bilanz konnte Werner Weiland nach sechs Jahren an der Spitze des Vereins ziehen: Mittlerweile engagieren sich 37 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter bei Hospiz Pulheim. Im Jahre 2015 begleiteten sie 61 Menschen in der letzten Lebensphase. Hinzu kamen 41 Angehörige, die die Angebote des Vereins zur Trauerbegleitung in Anspruch nahmen. Zudem präsentierte der Verein seine Themen mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen in der Öffentlichkeit. Einen besonderen Dank richtete Weiland an Lothar Weinmiller, der sich sehr um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins verdient gemacht habe. Karl Heinz Bossier, alter und neuer stellvertretender Vorsitzender, nutzte wiederum die Gelegenheit, um Werner Weiland für sein Engagement in sechs Jahren Vereinsvorsitz herzlich zu danken. In seinem Schlusswort hob der neue Vorsitzende Dr. Wolfgang Lerch den außerordentlichen Einsatz der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter sowie die hervorragende Arbeit der beiden Koordinatorinnen Barbara Schwenzer und Petra Schenzler als starke Basis des Vereins hervor.
Keine Angst vor fremden Tränen!
Eine ausgewiesene Trauer-Expertin war am 10. März 2016 bei Hospiz Pulheim zu Gast: Chris Paul, selbständige Trauerbegleiterin, Leiterin des Trauerinstituts Deutschland (eines der wichtigsten deutschen Fortbildungsinstitute in Sachen Trauerbegleitung), Mitglied des Vorstands von AGUS (Angehörige um Suizid) e.V. – und nicht zuletzt Autorin mehrerer Bücher. Ihr jüngstes Werk stellte sie bei der gut besuchten Veranstaltung in der Stadtbücherei Pulheim vor: „Keine Angst vor fremden Tränen!“ Darin geht es um die Alltagssituation einer Begegnung mit einem trauernden Menschen – eine Begegnung, die bei Vielen Beklommenheit auslöst: Wie soll ich reagieren, was soll ich sagen, ohne dass es mir platt, peinlich oder aufdringlich vorkommt ? Chris Paul hat mit ihrem Buch einen sehr praxisnahen Leitfaden für den Umgang mit Trauernden entwickelt. Ihr Buch soll dabei helfen, Ängste abzubauen, Sprachlosigkeit zu überwinden, sich solchen Situationen zu stellen und sie besser zu bestehen. Mit ihrem Vortrag, in den viele persönliche Erfahrungen, zahlreiche Tipps und sogar einige Lieder einflossen, machte Chris Paul Mut zur aktiven Anteilnahme an den Gefühlen Trauernder. Zugleich wies sie aber auch auf Problemfelder hin – wie etwa demonstratives Mitleid oder wenig hilfreiche Phrasen auf Beileidskarten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dankten Chris Paul mit starkem Applaus und setzten anschließend die Diskussion bei einem kleinen Imbiss fort.
Brauweiler Hospizgespräche: „Die neue Sterbehilfe-Diskussion“
Zu einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der „Brauweiler Hospizgespräche“ hatten der Pulheimer Hospizverein und das Johanniter-Stift Brauweiler für den 28. Januar 2016 eingeladen. An dem gut besuchten Vortrags- und Diskussionsabend referierte die Journalistin und Sozialwissenschaftlerin Erika Feyerabend zum Thema „Würde am Lebensende – die neue Sterbehilfe-Diskussion“. Dabei betonte Erika Feyerabend, mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages vom November 2015, die organisierte und geschäftsmäßige Sterbehilfe strafrechtlich zu verbieten, sei die Debatte keineswegs beendet. So verwies die Referentin auf das Beispiel der Niederlande, wo durchschnittlich 13 Menschen am Tag durch assistierten Suizid sterben. Dabei wird aktive Sterbehilfe auch bei psychisch kranken und dementiell veränderten Menschen praktiziert. Eingehend wurden auch Themen wie der Stellenwert von Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen angesprochen. Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender von Hospiz Pulheim e.V., dankte zum Abschluss der Veranstaltung der Referentin und den Teilnehmern für die lebhafte und engagierte Diskussion.