Schulprojekt 2013/2014
Außergewöhnliches Schulprojekt mit Hospizvereinen
„Bewusst leben, menschenwürdig sterben“ – ist das ein Thema für Schülerinnen und Schüler ? Ja, meinten 12 Schulen aus dem Rhein-Erft-Kreis – darunter die Gymnasien in Pulheim und Brauweiler – und starteten gemeinsam mit den ambulanten Hospizvereinen und dem stationären Hospiz in Erftstadt ein außergewöhnliches Projekt.
Dazu gehörten etwa Passantenbefragungen zu Themen wie „Haben Sie sich schon mit Sterben und Tod auseinandergesetzt?“ oder „Haben Sie Angst vor dem Tod?“ Über 80 Prozent der befragten Personen standen den Schülern Rede und Antwort – eine bemerkenswerte Quote. Ein anderes Schülerteam besuchte das Hospiz in Erftstadt-Frauenthal und berichtete: „Das Klischee, das sei ein dunkler Ort, löste sich sofort in nichts auf. Schon beim Betreten des Hospizes waren wir positiv davon überrascht, dass das Hospiz so hell und liebevoll…eingerichtet ist.“ Eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern setzten sich in sehr persönlichen Beiträgen mit eigenen Erfahrungen auseinander, die sie beim Tod naher Angehöriger oder von Freunden gemacht hatten. Wieder andere beschäftigten sich mit der Aufarbeitung des Themas „Tod“ in verschiedenen Medien, so etwa in Filmen. Die Vielfalt der Beiträge, die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Projekts erarbeiteten, war beeindruckend: Nicht nur in Berichten, sondern auch in Kurzgeschichten, Gedichten und Zeichnungen drückten die Jugendlichen ihre Erfahrungen und Empfindungen aus.
Die Offenheit und das Engagement, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler dem schwierigen Thema dieses Projekts widmeten, ließen Projektleiter Gerd Felder zu dem Schluss kommen: „Der Tod gehört nicht in eine Tabu-Ecke, sondern zum Leben, leider auch zum Leben von Schülern. Offensichtlich ist es uns gelungen, sie und auch die Öffentlichkeit ein wenig nachdenklicher und sensibler für eine hochsensible Problematik zu machen.“
Die Ergebnisse dieses außergewöhnlichen Projekts sind jetzt in Buchform erschienen. Karl Heinz Bossier, stellvertretender Vorsitzender des Pulheimer Hospizvereins, und Geschäftsführer Dr. Wolfgang Lerch überreichten Bürgermeister Frank Keppeler ein Exemplar. Keppeler würdigte die Initiative mit den Worten: „Menschen in ihren letzten Lebenstagen eine Hand zu reichen und sie friedlich sterben zu lassen, dieser Aufgabe widmen sich die Mitglieder von Hospiz. Ihr Handeln ist davon bestimmt, den Menschen bis zu ihrem Tod ihre Würde zu lassen. Mit diesem Wirken erleichtert Hospiz vielen Kranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen schwere Stunden und ermöglicht ein Abschiednehmen in vertrauter Umgebung. Ich finde es gut, dass mit dem Projekt jetzt auch jungen Menschen die Möglichkeit geboten wurde, sich mit dem Leben und dem Tod zu beschäftigen und dass ihre Erfahrungen mit dem Buch dokumentiert werden.“
Das Buch „Bewusst leben – menschenwürdig sterben. Ein Schulprojekt im Auftrag der Hospizbewegung im Rhein-Erft-Kreis“ kann über die Geschäftsstelle des Hospiz Pulheim e.V. bezogen werden. Der Preis: 8,50 Euro zuzüglich Versandkosten.