Die Chancen der Palliativmedizin nutzen!
„Palliativmedizin ist keine traurige Angelegenheit!“ Dies betont der Düsseldorfer Hausarzt und Palliativmediziner Dr. Claudius Löns gerne. Denn der Palliativmedizin gehe es im Kern darum, unheilbar Kranke dabei zu unterstützen, ihre Lebenszeit mit einer möglichst hohen Lebensqualität zu erleben, selbstbestimmt und mit professioneller Behandlung von Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit oder Atemnot.
Am 17. Januar 2018 war Dr. Claudius Löns zu Gast im voll besetzten Pulheimer Hospiz-Forum an der Hackenbroicher Straße. Der engagierte Palliativarzt verwies dabei auf die enormen Fortschritte, die in der Schmerztherapie in den letzten Jahren gemacht wurden. So sei es zum Beispiel möglich, Schmerz-„Spitzen“, wie sie etwa beim Durchbruch von Tumoren auftreten, mit maßgeschneiderten Medikamenten zu bekämpfen, die sehr schnell wirken und die der durchschnittlichen Dauer einer solchen Schmerzattacke – ungefähr 20 bis 30 Minuten – angepasst sind. Dagegen sei Atemnot ein wirklicher palliativer Notfall, der bei der Behandlung zu äußerst schwierigen Abwägungen führen könne. Nachdrücklich plädierte Löns dafür, die Autonomie der Patienten zu erhalten und in jedem einzelnen Fall klare Therapieziele festzulegen. Diese Ziele könnten zum Beispiel die Entscheidung unterstützen, ob eine weitere Chemotherapie angemessen sei oder ob die durch diese Therapie hervorgerufenen Symptome nur zu einer zusätzlichen Belastung ohne klaren Nutzen führten. Auch auf Fragen zur Sterbehilfe – die durch eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem vergangenen Jahr wieder aktuell wurden – ging der Arzt ein. Dabei bezeichnete er die aktuell geltende Regelung in Deutschland als völlig ausreichend. Schließlich verwies er auf die Chancen der ambulanten Palliativversorgung, die im nördlichen Rhein-Erft-Kreis – also auch in Pulheim – durch das Netzwerk „NoPaiN“ bereitgestellt wird.
In der anschließenden Diskussion ging Dr. Claudius Löns auf zahlreiche Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, die ihm am Schluss der Veranstaltung mit starkem Applaus für seinen engagierten Vortrag dankten.
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